Abwasserwärme als Wärmequelle

Das Berliner Netzwerk E hat die Abwassernutzungsanlage in der Seefelder Straße unter technischem, wirtschaftlichem und ökologischem Fokus untersucht. Auf Basis der aufgedeckten Potenziale wurde eine Pilotanlage installiert, die die Abwasserwärme als Wärmequelle für den Schwimmhallenbetrieb nutzbar macht.

Das gemeinsame Projekt der Berliner Wasserbetriebe und der Berliner Bäder-Betriebe fußt auf einer Studie zum Wärmebedarf der Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg am Sachsendamm, die die Berliner Wasserbetriebe unter Mitarbeit des Berliner Netzwerk E für beide Partner erstellt haben.

Der Abwasserkanal als Wärmequelle

Als Wärmequelle dient das Abwasser in einem vor dem Schwimmbad unter der Straße liegenden 1,40 Meter breiten und 2,10 Meter hohen Mischwasserkanal, in dessen Sohle auf 50 Metern Länge ein Wärmetauscher installiert ist. Der Wärmetauscher gibt die thermische Energie des Abwassers an ein Trägermedium weiter. Das Trägermedium wird in der Schwimmhalle über den Einsatz von Wärmepumpen zum Erwärmen des Badewassers genutzt. Dusch-, Bade- und Spülwasser heizen das Abwasser in der Kanalisation auf durchschnittlich 15 Grad Celsius auf.

Der Wärmetauscher entzieht dem Abwasser ein bis zwei Grad Celsius Wärme, woraus die Wärmepumpe eine Nutztemperatur von rund 40 Grad Celsius erzeugt. Aus 1.000 Litern Abwasser werden bei einer Abkühlung um zwei Grad Celsius so rund zwei Kilowattstunden Energie gewonnen. Die Anlage am Sachsendamm hat eine mögliche Heizleistung von 167 Kilowatt (kW) – das entspricht dem Bedarf von 20 Einfamilienhäusern.

Gute Dämmung – niedriger Wärmebedarf

Die Abwasserableitung ist in modernen, gut gedämmten Gebäuden eines der verbliebenen Wärmelecks. Rund 15 Prozent der zugeführten Heizenergie gehen darüber verloren. Ziel ist es, diese Energiequelle nutzbar zu machen. In Berlin sind mehr als 1.150 Kilometer Abwasserdruckrohre verlegt, die besonders gute Voraussetzungen für kontinuierliche und schwankungsarme Wärmebereitstellung bieten. Dieses Potenzial zu nutzen, ist eine interessante Herausforderung für die Stadt.

An dem Projekt waren die Netzwerkpartner Berliner Wasserbetriebe und Berliner Bäder-Betriebe beteiligt. Die Abwasserwärmenutzung erfolgt seit 2012 und vermeidet jährlich etwa 38 Tonnen CO2. Die Berliner Energieagentur hat das Projekt begleitet und als erfolgreiches Netzwerkprojekt kommuniziert.

Weitere Informationen zur Abwasserwärmenutzung

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